Erfolgreiche Diabetes-Prävention dank Begleitung durch die Apotheke vor Ort

Studie GLICEMIA 2.0 dokumentiert sichtbare Erfolge bei Langzeit-Blutzucker und Gewichtsabnahme

Eine intensive und engmaschige Betreuung durch die Apotheke vor Ort verbessert die gesundheitliche Perspektive von Zuckerkranken erheblich. Das untermauert die kürzlich erschienene Studie GLICEMIA 2.0 mit harten Fakten. Laut Studie führt die von der Apotheke systematisch gesteuerte und überwachte Diabetes-Prävention im Durchschnitt zu einem besseren Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c) und deutlicher Gewichtsreduktion von Patientinnen und Patienten mit Typ 2-Diabetes.

„Die wichtigste Botschaft von GLICEMIA 2.0: Unsere Studie belegt eine statistisch signifikante HbA1c -Senkung durch Präventionsbetreuung aus der Apotheke“, sagt Kristina Friedland, Professorin für Pharmakologie und Toxikologie an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) in Mainz. Ein dauerhaft zu hoher Blutzuckerwert geht mit einem erhöhten Risiko diabetischer Begleiterkrankungen und mit einer reduzierten Lebenserwartung einher. Von einer Senkung des Werts profitiert eine steigende Zahl von an Typ 2-Diabetes erkrankten Menschen. Alleine in Deutschland leiden derzeit etwa 8 Millionen Bürgerinnen und Bürger an dieser chronischen Volkskrankheit.

26 öffentliche Apotheken in Bayern nahmen teil
Prof. Dr. Friedland hatte im GLICEMIA 2.0-Projekt gemeinsam mit Dr. Helmut Schlager vom Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer (WIPIG) und der Apothekerin Katja Prax die wissenschaftliche Federführung. Beteiligt an der randomisierten und kontrollierten Studie waren 26 öffentliche Apotheken in Bayern und insgesamt 198 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Etwa ein Jahr lang berieten die Apotheken in persönlichen Gesprächen, Gruppenschulungen und Telefonaten zu einer Lebensstiländerung mit mehr Bewegung und Gewichtsreduktion, sofern die Patientinnen und Patienten nicht der Kontrollgruppe zugeteilt waren. Daten wurden zu Studienbeginn, nach sechs Monaten und nach einem Jahr erhoben. Das US-amerikanische Journal „Diabetes Care“ veröffentlichte die Studienergebnisse Ende Juni 2021 online.

Langzeit-Blutzucker und Gewicht deutlich gesunken
Demnach sank bei den intensiv in der Apotheke betreuten Patientinnen und Patienten der HbA1c-Wert im Mittel von 8,00 auf 7,30 Prozent innerhalb eines Jahres. In der Kontrollgruppe war im gleichen Zeitraum eine gemittelte Senkung von 7,90 auf 7,60 Prozent feststellbar. Der Langzeit-Blutzuckerwert stand zwar im Mittelpunkt der Auswertung. Untersucht wurden aber auch weitere Faktoren, die den Erfolg des Präventionsprogramms ebenfalls unterstreichen. So führte die ausgeklügelte und nachhaltige Betreuung in der Apotheke zu einer gemittelten Gewichtssenkung von 1,65 Kilogramm. Die Patientinnen und Patienten der Kontrollgruppe nahmen demgegenüber im Median nur um 1,10 Kilogramm ab.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Interventionsgruppe profitierten also messbar von der Anwendung des Präventionskonzepts und bewerteten ihren persönlichen Nutzen entsprechend. Mehr als 80 Prozent stuften diesen als hoch bis sehr hoch ein. Auch die große Mehrheit der teilnehmenden Apotheken zeigte sich von der Studienanlage und den zur Verfügung gestellten Materialien angetan.

Den Erfolg des Konzepts untermauert eine pharmaökonomische Auswertung, die wichtige Argumente für eine flächendeckende Implementierung liefert. Die Ergebnisse dieser Auswertung sind derzeit zur Publikation eingereicht. „Unsere aktuelle Studie hat einmal mehr wissenschaftlich bewiesen, was präventive Betreuung durch Apothekerinnen und Apotheker zu leisten vermag“, sagt Dr. Helmut Schlager vom Präventionsinstitut WIPIG.

Weitere Informationen und Gesprächspartner
GLICEMIA 2.0 vertieft und erweitert die Erkenntnisse aus der ersten GLICEMIA-Studie, deren Ergebnisse bei der Veröffentlichung 2016 für Aufsehen sorgten. Weitere Informationen und Material zur Studie finden Sie auf der WIPIG-Website: https://wipig.de/ueber-uns/wissenschaft/wissenschaftliche-projekte/item/glicemia-2-0

Für Gespräche und Interviews zu GLICEMIA 2.0 stehen Ihnen zur Verfügung:bis 30.07.2021: Dr. Helmut Schlager, WIPIG (Tel.: 089 –92 62 36, helmut.schlager(at)blak.de)ab 02.08.2021: Prof. Dr. KristinaFriedland, JGU

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