Das WIPIG-Interview mit Dr. Astrid Glaser zum Thema "Ergebnisse aus der Forschung für die Prävention und Therapie des Diabetes"

Dr. Astrid Glaser ist Apothekerin und seit 2010 Geschäftsführerin des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung. Ein besonderes Anliegen ist es Frau Dr. Glaser, die Ergebnisse aus der Forschung für die Prävention und Therapie des Diabetes in die Öffentlichkeit zu bringen.

Frage 1: Liebe Frau Dr. Glaser, als Geschäftsführerin des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung haben Sie einen sehr besonderen Karriereweg als Apothekerin eingeschlagen. Was ist das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung? Wie ist es dazu gekommen?

Es freut mich sehr, Ihnen einen Einblick in die Arbeit des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) geben zu dürfen. Das DZD ist eines der sieben Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, die von der Bundesregierung ins Leben gerufen wurden. Unser Ziel ist es, Volkskrankheiten wie Diabetes effektiver zu bekämpfen.

Im DZD arbeiten Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen eng mit Mediziner:innen aus der Klinik zusammen, um individualisierte Präventions- und Therapiekonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Als Apothekerin liegt mir besonders am Herzen, dass die Ergebnisse und Erkenntnisse aus unserer Forschung direkt in die Praxis einfließen, zum Wohle der Gesellschaft und der bzw. des Einzelnen. Beispiele sind der von uns entwickelte Diabetes-Risikotest, mit dem Erwachsene ihr persönliches Risiko einschätzen können, in den nächsten zehn Jahren an Typ-2-Diabetes zu erkranken oder die kürzlich auf den Markt gekommenen Medikamente, die Menschen mit Adipositas und Diabetes helfen, deutlich abzunehmen und ihre Blutzuckerwerte zu verbessern. Diese basieren auf einem neuen Wirkkonzept, das u.a. am DZD entwickelt wurde.

Frage 2: Sie sind außerdem eine der Projektleiterinnen des evidenzbasierten Informationsportals diabinfo.de. Wie ist die Idee für dieses Informationsportal entstanden? Stellen Sie uns gerne diabinfo.de kurz vor.

Das Informationsportal diabinfo.de wurde 2018 ins Leben gerufen. Vorher gab es zwei separate Diabetesinformationsportale, vom Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) und von Helmholtz Munich. Im Rahmen der Nationalen Aufklärungs- und Kommunikationsstrategie zu Diabetes mellitus haben wir gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die Initiative ergriffen, die bestehenden Portale zusammenzuführen. Daraus entstand das gemeinsame Portal diabinfo.de unter der Trägerschaft von Helmholtz Munich, des Deutschen Diabetes-Zentrums und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung.

In der Projektleitung betreue ich diabinfo.de zusammen mit Dr. Olaf Spörkel vom DDZ und Ulrike Koller von Helmholtz Munich. Hinter dem Portal stehen eine engagierte Redaktion sowie ein Netzwerk von über 100 Expert:innen, darunter Mediziner:innen, Wissenschaftler:innen, Apotheker:innen, Diabetes- und Ernährungsberater:innen.

diabinfo.de bietet ein breites, unabhängiges und evidenzbasiertes Angebot rund um das Thema Diabetes. Unser Ziel ist es, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zur Vorbeugung sowie zum eigenverantwortlichen Umgang mit Diabetes zu verbessern. Das Portal spricht verschiedene Zielgruppen an, darunter Personen mit einem erhöhten Risiko für Diabetes, Menschen mit Diabetes sowie Fachkreise, die in eigenen Bereichen erreicht werden. Für Apotheken stehen neben praktischen Downloads und Fact Sheets spezifische Informationen zum Grundwissen zur Verfügung, z.B. „Diabetes-Prävention in der Apotheke“, zur Arzneimitteltherapiesicherheit und zu Folgeerkrankungen inklusive einer Checkliste. Zudem bieten wir Inhalte für Angehörige von Betroffenen sowie für Lehrkräfte und Lernende.

Unsere allgemeinverständlichen redaktionellen Inhalte, unterstützt durch Grafiken, Podcasts und Videos decken ein breites Spektrum ab – von Grundlagen über Vorbeugungs- und Behandlungsmöglichkeiten verschiedener Diabetesformen bis hin zu Informationen über mögliche Folgeerkrankungen und Alltagsfragen, einschließlich Anlaufstellen und Downloads. Ein Interessentenregister sowie eine Plattform für klinische Studien bieten einen Überblick zu aktuell laufenden Studien. Regelmäßige Nachrichten halten unsere Nutzer:innen über aktuelle Entwicklungen und Ergebnisse aus der Diabetesforschung auf dem Laufenden.

Frage 3: Welches Feedback erhalten Sie sowohl von an Diabetes erkrankten Menschen, aber auch von Gesunden oder vom Fachpersonal über diabinfo.de?

Wir freuen uns über das äußerst positive Feedback, das wir für diabinfo.de erhalten. Dies spornt uns an, auch in Zukunft viel Energie und Engagement in die Weiterentwicklung des Portals zu investieren. In einer kürzlich durchgeführten Online-Umfrage haben uns beeindruckende 94 % der Teilnehmenden bestätigt, dass sie bei zukünftigen Fragen zu Diabetes wieder auf diabinfo.de zurückgreifen würden. Darüber hinaus wurde das Portal vom Bürger:innen- und Patient:innenbeirat des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung unter die Lupe genommen und als äußerst empfehlenswert eingestuft.

Insbesondere Fachkräfte aus Apotheken und Arztpraxen berichten uns auf Konferenzen von der Nützlichkeit der bereitgestellten PDFs bei Kunden-/Patientengesprächen. Das simultane Wechseln auf unsere mehrsprachigen Angebote hilft bei der Kommunikation mit Menschen, die keine Deutschkenntnisse haben.

Auf unseren Social-Media-Plattformen, insbesondere auf Instagram, erfreuen sich unsere Saisonkalender für Obst und Gemüse, ergänzt durch Angaben zu Kohlenhydrateinheiten (KE), großer Beliebtheit. Bei den Downloads auf der Website sind sie zusammen mit der KE-Tabelle ebenfalls immer ganz vorn dabei.

Frage 4: Was planen Sie für die Zukunft?

Wir erwägen derzeit, die Inhalte auch auf Arabisch anzubieten. Zudem möchten wir unseren Besucher:innen verständlich den Zusammenhang zwischen weiteren nicht übertragbaren Krankheiten und ihrer Prävention vermitteln.

Frage 5: Welche Vision haben Sie für diabinfo.de, welche Ziele wollen Sie mit dem Informationsportal erreichen?

Wir möchten mit diabinfo.de als DAS nationale Diabetesinformationsportal bekannt sein. Menschen, die sich über die Prävention, Therapie und den Umgang mit der Erkrankung informieren möchten, sollen wissen, dass sie auf diabinfo.de aktuelle, verständliche und unabhängige Informationen finden. Durch unser Angebot in vier verschiedenen Sprachen soll es auch für Menschen mit Migrationshintergrund und die sie betreuenden Fachkreise eine bekannte und verlässliche Informationsquelle sein.

Um das zu erreichen, brauchen wir die Unterstützung von allen, das Portal noch bekannter zu machen, zu empfehlen, den Link zu teilen. Ich würde mich sehr freuen, wenn in Apotheken auf diabinfo.de aufmerksam gemacht wird, im Gespräch mit den Kunden, durch Abgabekärtchen, die auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bestellt werden können, oder durch Einbindung in die digitale Apothekenkommunikation auf Bildschirmen/Displays.

Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass allen, die von Diabetes betroffen sind oder sich dafür interessieren, diabinfo.de als verlässliche Informationsquelle zur Seite steht.

Wir danken Frau Dr. Astrid Glaser für das Gespräch!

Ihr Pressekontakt:

Apothekerin: Janet Schulz
Telefon: 089 - 92 62 47
E-Mail: janet.schulz(at)blak.de

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