Das WIPIG-Interview mit Leander Plato "200. Präventionsmanager WIPIG®" nach Abschluss der Weiterbildung Prävention und Gesundheitsförderung

Wir haben mit Herrn Apotheker Leander Plato nach Abschluss der Weiterbildung Prävention und Gesundheitsförderung über seine Motivation zur Teilnahme gesprochen.

Herr Plato, herzlichen Glückwunsch – Sie sind der 200. Präventionsmanager WIPIG®. Warum haben Sie sich für die Weiterbildung Prävention und Gesundheitsförderung entschieden?

Nach beruflicher Umorientierung musste ich mich - wie so oft im Leben - an neue Situationen gewöhnen. Auch durch externe, nicht beeinflussbare Faktoren wie Lebensalter, Umgebung, klimatische und wirtschaftliche Veränderungen ist der Mensch immer wieder gezwungen, sich den aktuellen Begebenheiten bestmöglich anzupassen. In gesundheitlichen Belangen kommen dann auch noch die genetische Disposition, Einflüsse des Lebensstils, Geschlechterrollen und viele weitere Faktoren zum Tragen. Dabei zählt „survival of the fittest" – nicht im rein darwinistischen Sinne von „der Stärkere siegt“, sondern im Sinne von der „am besten Angepasste siegt“. Und wenn wir uns nur alle etwas besser an unsere externen Faktoren anpassen würden, wäre es als Gesamtgesellschaft bestimmt besser um uns gestellt. Das fängt im Kleinen an – self-care, Ernährungsgewohnheiten, Bewegung – und kann von einer jeden Person geleistet werden. Das Gesundheits- und Pflegesystem könnte so stark entlastet werden. Prävention ist somit ein wunderbares Beispiel, wie man als Egoist/Individualist („survival of the fittest") dem Gemeinwohl dienen kann. Das finde ich spektakulär! Und daher dachte ich: das ganze professioneller betreiben zu können bzw. einen fundierten Background in dieser Fachrichtung zu haben, ist bestimmt eine gute Idee. 😊

Gibt es Erkenntnisse aus der Weiterbildung, die Sie überrascht haben?

Ich hätte nicht gedacht, dass es tatsächlich „normal“ ist, einen nur sehr geringen Anteil der im präventiven Bereich angesprochenen Personen auch tatsächlich für die Maßnahmen gewinnen zu können. Und zwar am besten natürlich dauerhaft. Wenn man im einstelligen Prozentbereich nachhaltige Verhaltensänderungen bewirken kann, hört sich das zunächst nicht sonderlich erfolgreich an. Aber das ist wohl eine Lehre, die ich als ungeduldiger Mensch, auch für mich selbst ziehen muss: „Steter Tropfen höhlt den Stein“. In unserer schnelllebigen Zeit kommt es wirklich darauf an, die Botschaften immer und immer wieder an den Mann/die Frau zu bringen. Die Aufmerksamkeitsspanne ist durch TikTok und Co. wohl mehr auf Quantität als Qualität einer Aussage ausgerichtet. Aber auch darauf kann/sollte man sich einstellen (s.o.).

Konnten Sie bestimmte Aspekte aus der Weiterbildung für Ihren persönlichen Lebensalltag übernehmen und nutzen?

Vieles, was mein eigenes gesundheitsförderliches Verhalten angeht, habe ich zum Glück schon instinktiv ganz gut gemacht. Viele Kleinigkeiten sind durch mich aber definitiv nochmal einer Neubetrachtung unterworfen worden, zum Beispiel Nahrungsergänzung oder gezielte Screenings auf Krankheitsmarker. Auch für meine Verwandtschaft habe ich das gelernte Wissen dann direkt anwenden können. Besonders interessant war für mich auch die Thematik Pharmakogenetik: Was dabei bereits jetzt schon möglich ist (und meist leider eher ungenutzt brachliegt) und in Zukunft noch einen echten „Gamechanger“ im Gesundheitswesen bedeuten könnte, vermag ich mir noch gar nicht auszumalen. Wenn auch dabei die Missbrauchsgefahr recht hoch ist…

Gibt es etwas, was Sie den Kolleginnen und Kollegen in den Apotheken in Bezug auf Prävention und Gesundheitsförderung für Ihre Patienten mit auf den Weg geben möchten?

Keep it simple! Oftmals sind wir Opfer unseres eigenen Ehrgeizes und wollen immer alles zu 100% richtigmachen und der Kundschaft das „All-in-One“-Sorglospaket in der Beratung schnüren. Das ist für viele aber eher abschreckend und führt dann zum genauen Gegenteil: Angst vor Versagen führt dann dazu, lieber doch alles beim Alten zu belassen. Also lieber tausend kleine Schritte in die richtige Richtung als auf eine „Sprunginnovation“ zu setzen…

Herzlichen Dank, Herr Plato, für das Gespräch! (Das Interview führte X. Steinbach)

Anmelden